Kork ist längst etabliert und hat sich vom schnöden Topfuntersetzer zum echten Trendmaterial entwickelt. Nicht nur die Optik besticht, auch die Leichtigkeit des Naturprodukts und die Unempfindlichkeit gegenüber Schmutz überzeugen. Ach, Kork ist einfach toll! Vor allem, seit es Kork auch auf Stoff kaschiert gibt. Mit dem superdünnen und trotzdem stabilen Korkstoff lassen sich sogar Nähideen umsetzen.
DIY-Tutorial: Shopper nähen aus Korkstoff
Material für einen Shopper (Größe 42 cm x 35 cm):
- fünf Stücke Korkstoff à 12 cm Breite und 47 cm Länge
- zwei Stücke schwarzen Stoff à 21 cm Breite und 47 cm Länge {ich habe ein stabiles Baumwollmischgewebe mit leichtem Glanz genommen, als Kontrast zum mattem Kork}
- 4 Ösen ∅ 14 mm, brüniert
- insgesamt 18 m Satinkordel in Schwarz für die Henkel {pro Henkel neun Meter}
- schwarzes Nähgarn
So wird’s gemacht:
Zuerst die beiden Stücke schwarzen Stoff mit einem Zickzackstich umketteln. Der Korkstoff franst nicht, braucht ihr also nicht zu umsäumen.
Die Stoffstreifen dann mit jeweils 1,5 cm Überlappung aneinanderlegen und feststecken. Die Reihenfolge:
Korkstoff – schwarzer Stoff (liegt unter dem Korkstoff) – Korkstoff (liegt auf dem schwarzen Stoff) – Korkstoff (der Boden liegt unter dem letzten und unter dem nächsten Stück Korkstoff) – Korkstoff (liegt auf dem Korkstoffboden) – schwarzer Stoff (liegt unter dem Korkstoff ) – Korkstoff (liegt auf dem schwarzen Stoffstreifen)
Die Stoffstreifen mit einem Zierstich in Rautenoptik {oder einem anderen, der euch gefällt}. Hat eure Maschine keine Zierstiche, sieht auch ein einfacher, breiter Zickzackstich gut aus.
Das lange Stück aus den zusammengenähten Streifen dann rechts auf rechts legen, feststecken. Die beiden Seiten {Nahtzugabe 1,5 cm} zusammennähen.
Damit der Boden abgenäht werden kann, die beiden Seiten jeweils am unteren Ende zu einem Dreieck falten. Die Seitennaht sitzt dabei mittig des Dreiecks. An der Stelle, wo die lange Dreieckseite 9 cm breit ist {so breit wird der Boden}, den Boden mit einer geraden Naht abnähen. Die Naht sitzt genau unter der Ziernaht, so dass man diese bei der fertigen Tasche auch sieht.
Das abgenähte Dreieck nach oben klappen, mit ein paar Handstichen festheften. Die Nahtzugaben an der oberen Taschenöffnung leicht schräg abschneiden.
Den Rand habe ich übrigens nicht umgenäht. Ist bei dem Korkstoff nicht erforderlich, ich mag’s gerne so klar und mit Schnittkantenoptik.
Jetzt geht’s ans Ösen einschlagen. Das ist für mich ehrlich gesagt immer ‘ne kleine Zitterpartie. Tasche ist fast fertig, also gibt’s eigentlich nur einen Versuch … Unbedingt die Ösenmitte anzeichnen {11,5,cm von den Seiten, 3 cm von der Taschenöffnung)} und mit einer spitzen Schere zwei Minischlitze einschneiden. Die Ösen nach Anleitung mit einem Hammer einschlagen.
Es hat übrigens wirklich nicht auf Anhieb geklappt, die zweite Öse hat sich nicht miteinander verhakt. Wie gut, dass ich einen nervenstarken Reparateur an meiner Seite hatte …
Danach kommt der Henkel. Der wird aus schwarzer Satinkordel geknüpft. Der leichte Glanz passt gut zum Rest. Außerdem ist sie stabil und liegt angenehm in der Hand.
Da Eva bei uns die Knüpfmeisterin ist, hat sie die Henkel geknotet. So schnell, dass es auf den Bildern sogar Bewegungsunschärfe gibt. ;) Ihr braucht für einen etwa 80 cm langen Henkel wirklich 9 m Kordel. Nehmt lieber ein bisschen mehr, als dass am Ende das entscheidende Stückchen fehlt.
Für den ersten Henkel die Kordel zu zwei gleichlangen Stücken zusammenlegen. Durch die Öse ziehen, so dass ein ein Stück circa 80 cm {so lang wie der Henkel werden soll}, das andere 3,70 m lang ist. Mit dem Knüfen loslegen.
Die genaue Anleitung für den Knoten gibt’s hier.
So sehen die Knoten dann aus.
Das Ende scheint auf den ersten Blick etwas tricky. Gelingt so:
- alle vier Bandenden von innen nach außen durch die Öse ziehen {man hat zwei kürzere und zwei längere Bänder}
- eines der längeren Bandenden zurückknicken, so dass eine etwa 6 cm lange Schlaufe entsteht {diese liegt parallel zu den beiden kurzen Bandenden}
- das zweite lange Band um alle Bänder herumführen und einmal unter sich selbst durchfädeln und zuziehen
- dieses Band dann entgegengesetzt eng und parallel um das Bänderbündel wickeln, bis ein circa 5 cm langes Ende entstanden ist
- das Bandende durch die Schlaufe {des ersten langen Bandes} ziehen
- beide langen Enden fassen und fest ziehen
- dadurch verschwindet die Schlaufe im Inneren der Wicklung
- Bandenden abschneiden und eventuell noch mit einem Feuerzeug verschweißen
Taddaaa – fertig ist das gute Stück!
Happy bin ich darüber, dass das, was in der Theorie im Kopf entstanden ist, auch in der Umsetzung geklappt hat. Ich bin überhaupt keine Nähexpertin, aber im Team hat’s geklappt {danke, Andrea für den Näh-Support, inklusive Spontanskizzen, danke, Eva fürs Turboknoten}. Also, wenn ihr auch nicht so fit an der Nähmaschine seid: Traut euch, die Anleitung steht ja jetzt und der Korkstoff lässt sich super verarbeiten!
Wir sind jetzt mal wieder ‘ne Runde beim Creadienstag. Ihr auch?
6 Kommentare
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heute hatte ich Korkstoff in der Hand und dachte noch “ach nee, wer weiß, wie das wird”… aber jetzt probier ich es vielleicht doch. Deine Tasche ist toll geworden
viele Grüße
claudia
Dankeschön! Viel Freude beim Ausprobieren!
Lieben Gruß Jutta
Überall sieht man die tollsten Teile aus Korkstoff. Das macht mich total neugierig auf die Verarbeitung.
Dein Shopper besticht in seiner Schlichtheit und dazu die wunderschön geklöppelten Henkel! Hab Dank für die Anleitung – das Knüpfen werde ich sicher mal ausprobieren müssen.
Herzliche Grüße Sandra
Also, ich kann nur sagen: Mit Korkstoff zu arbeiten musst du unbedingt ausprobieren. Das macht richtig viel Spaß. Schon allein, weil er sich so toll anfasst.
Viele liebe Grüße Jutta
Der Shopper ist ja ein absoluter Traum! Danke für dieses tolle Tutorial. Besonders gut gefallen mir die geknüpften Henkel! Ich denke, der Korkstoff muss doch mal gekauft und zumindest ausprobiert werden… :)
Liebe Grüße,
Anja
Früh am Morgen ein so nettes Lob – danke dafür! Ja, Korkstoff ist echt eine Arbeitsprobe wert! Macht total viel Spaß, ihn zu verarbeiten.
Liebe Grüße Jutta